Autor(en)
Goetvinck Karla
Ursprung

Dokumentationszentrum über die Vlaamse Rand, Rand-abc-fiche, 2010

Organisation
Documentatiecentrum Vlaamse Rand
Jahr
2008
Sprache
DE
fiche

Seit ungefähr 50 Jahren führen die Behörden um Brüssel eine Groene-gordelbeleid (grüne Gürtelpolitik).

Green belt

Das Konzept des Groene Gordel (grünen Gürtels) kommt eigentlich aus Großbritannien. Im Bereich der Raumordnung um die Städte, gilt dort bereits seit 1995 die green belt policy (grüne Gürtelpolitik). In so einem belt (Gürtel) gelten strenge Baubeschränkungen. Das Ziel ist die Aufrechterhaltung des restlichen Grünraums um die Städte und der Stadtflucht entgegen zu arbeiten. So zwingt man die Städte, sich erneut zu ändern und verhindert man ihre räumliche Verschmelzung. Der Pionier des Konzeptes war London (schon in den 30er Jahren), mit heutzutage fast einer halben Million Hektar grünem Gürtel. Die Idee hat sich auch anderswo in der Welt durchgesetzt.

Mitgenommen in belgischen Plänen

In Belgien wurde etwas Ähnliches zum ersten Mal von der Group Alpha geäußert. Das französischsprachige Forschungszentrum hat bereits 1958, im Auftrag des Ministeriums für öffentliche Arbeiten und des Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung, den Entwurf eines Regionalplanes für Brüssel und Umgebung erarbeitet. Ein grüner Gürtel sollte die Suburbanisation drosseln. Der Urbanisierungsdruck musste in Brüssel und in den Städten selbst aufgefangen werden. Darauf verwies auch der Titel des Planes, „Les centres satellites" (die Satellitenzentren). Das Forschungszentrum Mens en Ruimte (Mensch und Raum) nahm die Ideen 1964 mit dem Entwurf eines städtebaulichen Planes für die damalige Provinz Brabant auf.

Auch auf politischer Ebene

Darauf hin entschied der Minister für öffentliche Arbeiten, Jos De Saeger, in Brüssel eine grüne Gürtelpolitik zu führen. Er erteilte Mens en Ruimte (Mensch und Raum) (1967) den Auftrag, den Entwurf eines Sektorenplanes für das Arrondissement Halle-Vilvoorde zu erstellen. Die politische Linie wurde 1977 im definitiven Sektorenplan weitergeführt. Der offizielle Name war gewestplan Halle-Vilvoorde-Asse (Sektorenplan Halle-Vilvoorde-Asse). Diese letzte Gemeinde ist zufälligerweise nicht erwähnt. Man verfolgte die Absicht, diese 3 Zentren zu den stärksten flämischen Satellitenzentren Brüssels auszubauen. Weiterhin sollten auch Leuven, Mechelen, Aalst, Dendermonde und Nijvel als Satellitenzentren ausgebaut werden. Andere Prinzipien waren: Keinen Grünraum mehr zu beschlagnahmen und keine Appartementhäuser mehr zu genehmigen. Etliche Parzellierungen und Erweiterungen von Wohngebieten im flämischen Rand wurden gestrichen. Vor allem in der unmittelbaren Umgebung Brüssels, wurden unzählige Parzellierungen als Grünzone und landschaftlich wertvolles Gebiet gekennzeichnet. Die Anzahl Wohngeschosse wurde ab jetzt auf zwei beschränkt. In verschiedenen anderen Ländern besteht eine ähnliche Bremse für die Suburbanisation, für Brüssel aber hatten die flämischen Politiker einen zusätzlichen Grund: sie wollten die Französierung einschränken. Dazu schafften sie übrigens auch eine kulturelle Verteidigungslinie: den Gordel van Smaragd (Gürtel aus Smaragd), einen aus kulturellen Zentren bestehenden Kreis. Den Anfang machte CC Westrand (das Kulturzentrum Westrand). Die belgische Grüngürtelpolitik ist nie so nachdrücklich ausgerufen wie in Großbritannien. Sie ist jedoch wiederholt in den ministeriellen Rundbriefen bestätigt worden. Auch im Ruimtelijk Structuurplan Vlaanderen (Raumordnungsplan für Flandern) (1999) wird auf den grünen Gürtel verwiesen. Kürzlich wurde das Konzept auch im touristischen Bereich eingeführt.


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Kultur / Freizeit
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Region
Vlaamse Rand
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