Ursprung
BRIO-matrixfiche, 10 januari 2016
Organisation
Documentatiecentrum Vlaamse Rand
Jahr
2016
Sprache
DE
Die vzw ‘de Rand’ ist einer der wichtigsten Pfeiler der Politik für den ‘Vlaamse Rand’ der Flämischen Regierung. 1995 machte die damalige Flämische Regierung, eine Koalition aus CVP und SP unter Leitung von Luc Van den Brande, gemeinsam mit der kurz zuvor gegründeten Provinz Flämisch-Brabant die Politik zur Erhaltung und Unterstützung des flämischen Charakters im ‘Vlaamse Rand’ zur Hauptpriorität. Dazu wurde innerhalb der allgemeinen Regierungsstellen die ‘Zelle Koordination Vlaamse Rand’ gegründet. Im Anschluss daran entstanden 1996 die vzw ‘de Rand’ und die Zeitung ‘RandKrant’ im Jahr 1997. [1]
Primäre Funktion in den 6 Fazilitätengemeinden
Die vzw ‘de Rand’ betreibt 7 Gemeinschaftszentren (GZ), eins in jeder Fazilitätengemeinde und eins in Jezus-Eik, einem Ortsteil von Overijse. Diese Zentren bieten ein umfangreiches niederländisches Kultur- und Unterrichtsprogramm und unterstützen das lokale Vereinsleben. Außerdem erarbeitet die vzw ‘de Rand’ eine Jugend- und Sportpolitik in diesen Fazilitätengemeinden, die diesbezüglich deshalb nicht selbst ein Programm bei der Flämischen Regierung einreichen. In Drogenbos und Kraainem wird auch die Privatbibliothek unterstützt. Die Funktion ist mit anderen Worten darauf ausgerichtet, das Fehlen von Initiativen im Kultur-, Jugend- und Sportbereich in den 6 Fazilitätengemeinden zu kompensieren. In Drogenbos ist die vzw ‘de Rand’ auch am FeliXart Museum beteiligt.
Sprachförderung
Ein wichtiger Pfeiler der Organisation ist die Sprachförderung. Die vzw ‘de Rand’ fördert das Erlernen, Üben und Verwenden der niederländischen Sprache bei Kindern und Erwachsenen im Freizeitbereich. Durch die starke demografische Mobilität aus der Hauptstadt und die damit einhergehende Suburbanisierung steht das Niederländische als Verkehrssprache unter Druck. Aus dem Sprachbarometer für den Rand ging hervor, dass dort 78 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Die vzw ‘de Rand’ möchte die anderssprachigen Einwohner zum Kennenlernen der niederländischen Sprache motivieren und hat einen Teil ihrer Funktion auf diese neu hinzugezogenen Einwohner abgestimmt. So gibt es unter anderem das Café Combinne, Theaterstücke und Liederprogramme für Niederländischkursteilnehmer und Sprach-Workshops für Kinder, um die Sprache spielend zu üben. Die vzw ‘de Rand’ hat sich auch auf unbürokratische Methoden spezialisiert, wie Wort- und Piktogrammhefte als Orientierungshilfe für Anderssprachige im Sport- und Vereinsbereich und an den Gemeindeschaltern.Daneben veröffentlicht die vzw einige kostenlose Monatszeitungen: eine Gemeinschaftszeitung für jede Fazilitätengemeinde und die Zeitung RandKrant mit Informationen für den gesamten ‘Vlaamse Rand’. Aufgrund kürzlich durchgeführter Sparmaßnahmen mussten Auflage und Verteilung der Zeitung reduziert werden. Seit 2013 ist die vzw ‘de Rand’ auch Koordinator des Gordelfestivals, einer jährlichen Veranstaltung am ersten Sonntag im September, die Sport, Tourismus, Kultur und den flämischen Charakter der Region fördert. Außerdem ist die vzw ‘de Rand’ Partner innerhalb des Dokumentationszentrums Vlaamse Rand.
Rückblick
Die Flämische Regierung gründete die vzw ‘de Rand’ Ende 1996 per Dekret. Die Gründung war eine direkte Folge des Aktionsplans der Flämischen Regierung für den Vlaamse Rand rund um Brüssel. Anfang 1997 nahm die Organisation ihre eigentliche Arbeit auf. Neben der Flämischen Regierung sorgte auch die Provinz Flämisch-Brabant für finanzielle Unterstützung. 2004 wurde die vzw in eine Extern Verselbstständigte Agentur privaten Rechts (EVA) [2] umgewandelt, die vom Diensten voor het Algemeen Regeringsbeleid (Departement für die Dienste für die allgemeine Regierungspolitik) abhing. Im Rahmen einer Umstrukturierung 2015 wurde die vzw bei der Agentschap voor Binnenlands Beleid (Agentur für Inlandsverwaltung) untergebracht. Auch vor der Gründung der vzw ‘de Rand’ betrieb die Flämische Regierung bereits eine spezielle Politik in der Region. So bestanden viele Gemeinschaftszentren im Rand bereits vor 1996, jedoch als Außenstelle des Kulturministeriums. [3] Sie gehörten zum sogenannten Smaragdgürtel (‘Gordel van Smaragd’) [4] (einem Kreis von niederländischsprachigen Kulturzentren rund um Brüssel), die der damalige Kulturminister Frans Van Mechelen (CVP, 1923-2000) als ‘Kulturdeich’ gegen die Verfranzösisierung aus der Hauptstadt ausbauen wollte. Das Gemeinschaftszentrum ‘GZ de Zandloper’ in Wemmel bestand bereits seit 1974; der Erwerb des Vierkanthofs in Wezembeek-Oppem, in dem das ‘GZ de Kam’ untergebracht ist, datiert von 1977; die Grundsteinlegung des ‘GZ de Bosuil’ in Jezus-Eik erfolgte Ende 1979; das ‘GZ de Lijsterbes’ in Kraainem wurde 1980 eröffnet und die ehemalige Nonnenschule von Linkebeek, die das ‘GZ de Moelie’ beherbergt, wurde 1981 erworben. Die vzw ‘de Rand’ sorgt seit 1997 als Dachorganisation dieser bestehenden Initiativen für deren Koordinierung und Ausbau. Auch andere Initiativen wurden im Laufe der Zeit bei der vzw untergebracht. ‘Sjoenke’, das Blatt der Gemeinde Linkebeek, bestand seit den sechziger Jahren und wird seit 2000 von ‘de Rand’ herausgegeben. Die erste Nummer der kostenlosen Monatszeitung RandKrant erschien im März 1997 auf Initiative der dazu gegründeten vzw ‘Informatie Vlaamse Rand’. Erst 2002 wurde Randkrant bei der vzw ‘de Rand’ untergebracht. Der erste Gordel fand am 27. September 1981 auf Initiative der flämischen Sportverwaltung BLOSO statt. Erst seit 2013 und nach einem Namenswechsel (Gordelfestival) wird diese Veranstaltung von der vzw ‘de Rand’ koordiniert. Gemeinsam mit dem Auftrag wurden selbstverständlich auch Belegschaft und Budget aufgestockt, wobei der Umsatz von 2,25 Millionen Euro 1997 auf 7 Millionen Euro 2015 stieg.
| Vorsitzende | Directoren |
| André De Moor (1997-2004) | Frank Gyselen (1997-1999) |
| Luc Deconinck (2005-2010) | Eddy Frans (1999- ) |
| Jan De Craen (2010-2015) | |
| Hubert Lyben (2016- ) |
Karla Goetvinck, 10 januari 2016.
Endnoten
[1] 1995 ging auch Ring-tv, der Regionalsender von Halle-Vilvoorde, auf Sendung.
[2] Extern Verselbstständigte Agentur: Agentur der Flämischen Regierung mit eigenem Verwaltungsrat. Eine EVA besitzt eine eigene Rechtspersönlichkeit. Die vzw ‘de Rand’ ist eine der wenigen EVAs, die die Regeln des Privatrechts befolgen.
[3] Daten Gemeinschaftszentren vzw ‘de Rand’
- Zandloper (1974 Prefab an De Zijp, neues Gebäude am ‘Kaasmarkt’ und Anerkennung als Koordinationszelle 1987)
- Kam (1977 Erwerb eines denkmalgeschützten Bauernhofs, Beschluss 1991, 1993 Eröffnung)
- Lijsterbes (1980, Anerkennung als Koordinationszelle 1988, neuer Teil 1995
- Moelie (1981 in ehemaliger Nonnenschule, renoviertes Gebäude und Anerkennung als Koordinationszelle 1991)
- Bosuil (1984) Grundsteinlegung 1979 direkte Folge des Egmont-Paktes 1977; 1988: Anerkennung als Koordinationszelle
- Boesdaalhoeve (1997)
- Muse (2007)
Quellen
-
Decreet houdende omvorming van de vzw 'de Rand' tot een privaatrechtelijk vormgegeven extern verzelfstandigd agentschap (Dekret zur Umwandlung der vzw ‘de Rand’ in eine extern verselbstständigte Agentur privaten Rechts und zur Festlegung der Befugnisse der Provinz Flämisch-Brabant zur Unterstützung des Vlaamse Rand), 2004 (pdf, 91 kb)
-
De toegevoegde waarde van 'de Rand'. 5 jaar 'de Rand' (Die Wertschöpfung von 'de Rand'. 5 Jahre ‘de Rand’), 2002.
-
Artikel RandKrant anlässlich des 10- & 15- jährigen Bestehens: jan. 2007, febr. 2007, maart 2007
- Hoorzitting vzw ‘de Rand’ in Commissie Brussel & Vlaamse Rand, 21/1/2015, Vlaams Parlement (pdf), (Anhörung VoG ‘de Rand’ in der Kommission Brüssel & Vlaamse Rand (21.01.2015, Flämisches Parlament)
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Kulturelle Organisationen und Institutionen
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